Während es fürs Home-Office genügt, dass der Monitor ausreichend hell ist und einigermaßen Kontrast hat, braucht es fürs Zocken einen aufs Gaming ausgelegten Monitor. Im Folgenden erfährst du, welche Eigenschaften wichtig sind und worauf du beim Kauf eines Gaming-Monitors achten musst.
Inhaltsverzeichnis
ToggleBildschirmauflösung
Zunächst solltest du für dich entscheiden, welche Auflösung dein Monitor haben soll. Das ist vor allem eine Frage des Geldbeutels, wobei folgende Auflösungen zur Auswahl stehen:
Auch die Bildschirmdiagonale ist wichtig. Denn es macht einen Unterschied, ob ihr beispielsweise für Full HD zu einem 24 oder 27 Zoll-Monitor greift. Das hat mit der sog. Pixeldichte zu tun: Je mehr Pixel auf einer Fläche vorhanden sind, desto schärfer wird das Bild. Für 1080p sind etwa 25 Zoll maximal zu empfehlen, darüber hinaus wird es recht pixelig. Für 4K haben sich 32 Zoll bewährt.
WQHD derzeit „Sweet-Spot“
Während Bildschirme mit Full HD relativ preisgünstig sind, gibt man für einen vernünftigen 4K-Monitor in der Regel bereits um die 500 € aus. Besonders gute Modelle können bis zu 1.000 € kosten, mit OLED (s.u.) auch mal mehr. Der Sweet-Spot liegt unserer Meinung nach bei WQHD. Denn hier sind bei angemessener Entfernung zum Monitor kaum noch einzelne Pixel zu erkennen und die Preise für entsprechende Monitore halten sich im Rahmen.
Grafikkarte bedenken
Aber damit ist es noch nicht getan: Auch die Grafikkarte hat ein Wort mitzureden. Während Budget-GPUs mit Auflösungen wie 1080p gut zurechtkommen, benötigt man für WQHD zumindest eine Grafikkarte der Mittelklasse, wie etwa eine Radeon RX 7700 XT. Denn je mehr Pixel gerendert werden müssen, desto mehr wird die Grafikkarte belastet. Daher steigen mit der Bildschirmauflösung auch die Anforderungen an eure sonstige Hardware. Auch hier sind GPUs, die für WQHD ausgelegt sind, ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung.
- Solide Leistung in Full HD
- Günstiger Einstieg ins Gaming
- Geringer Stromverbrauch
- 8 GB Videospeicher nicht
zukunftssicher
Der günstige Einstieg ins Gaming für wenig Geld. Für Full HD bei niedrigen bis mittleren Grafikeinstellungen.
- Gute Leistung in Full HD
- 12 GB Videospeicher
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
- Raytracing-Leistung
Einsteiger-GPU für Full HD. WQHD mit Upscaling möglich, auch in höheren Grafikeinstellungen.
- Gute Leistung in WQHD
- 12 GB Videospeicher
- Raytracing-Leistung
Mittelklasse-GPU für den Einstieg in WQHD. Für Raytracing weniger geeignet.
- Gute Leistung in WQHD
- 16 GB Videospeicher
- Relativ hoher Stromverbrauch
Für den Einstieg in WQHD mit zukunftssicherem Videospeicher. Auch für leichtes Raytracing geeignet.
- Perfekt für WQHD
- 16 GB Videospeicher zukunftssicher
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
- Raytracing-Leistung
Mittelklasse-GPU für WQHD mit viel Leistung fürs Geld und ausreichend hohem Videospeicher für künftige Games.
- Perfekt für WQHD
- Raytracing-Leistung
- Stromverbrauch
- 12 GB Videospeicher
Sehr gut geeignet für WQHD mit solidem Raytracing. Features wie Frame Generation sorgen für hohen Leistungszuwachs.
- Guter Einstieg in 4K
- 20 GB Videospeicher
- Raytracing-Leistung
Für den Einstieg in (natives) 4K mit hohem Videospeicher. Für Raytracing zwar nur bedingt geeignet, dafür gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Guter Einstieg in 4K
- Raytracing-Leistung
- 16 GB Videospeicher
- Relativ teuer
Solide Grafikkarte für 4K mit guter Raytracing-Leistung, auch in höheren Grafikeinstellungen.
- Gute Leistung in 4K
- 24 GB Videospeicher sehr üppig
- Preis-Leistung
- Raytracing-Leistung
Flagschiff von AMD für Gaming in 4K und Videospeicher für die nächsten Spielegenerationen.
- Gute Leistung in 4K
- Raytracing-Leistung
- 16 GB Videospeicher zukunftssicher
- Stromverbrauch
- Teuer
Sehr gute Leistung in 4K und auch für Raytracing/Pathtracing hervorragend geeignet.
Displaytechnologie
Neben der Bildschirmauflösung ist eine der wichtigsten Fragen beim Kauf eines Gaming-Monitors, welche Art von Display es sein soll. Folgende Möglichkeiten bestehen:
TN-Panels
Besonders schnelle Reaktionszeiten bieten TN-Panels („Twisted Nematic“) bei günstigem Preis, was insbesondere für schnelle Shooter wichtig ist. Allerdings war’s das auch schon mit den Vorteilen, denn VA bietet weniger schöne Farben und schwaches schwarz. Damit eignet sich dieser Displaytyp eher für Zocker, die besonders viel wert auf Schnelligkeit legen und aufs Geld schauen wollen oder müssen.
VA-Panels
Wer besseren Kontrast und damit auch besseres Schwarz will, aber nicht bereit ist, viel Geld für einen OLED auszugeben, der kann zu einem Bildschirm mit VA-Technik („Vertical-Alignment“) greifen. Hier sind die Kontrastwerte deutlich besser als bei VA- und IPS-Panels. Allerdings ist die Reaktionszeit wesentlich schlechter als bei TN-Panels, womit sich Bildschirme mit VA nicht für schnelle Spiele wie FPS-Games eignen.
IPS: Weit etabliert
Der heute etablierte Standard (auch) unter Gaming-Monitoren sind IPS-Panels („In-Plane-Switching“), da diese eine hohe Farbgenauigkeit und Blickwinkelstabilität besitzen. Das bedeutet, dass das Bild sich bei seitlicher Betrachtung des Monitors wenig bis gar nicht verändert. Außerdem bieten IPS-Bildschirme mittlerweile eine vernünftige Reaktionszeit, die gerade in schnellen Shootern wichtig ist. Größter Nachteil ist der relativ schwache Kontrast, wodurch schwarz in der Regel gräulich wirkt. Das ist insbesondere in dunklen Spielszenen ein Nachteil. Hier sind VA-Panels klar im Vorteil.
OLED: Teuer, aber perfekt fürs Zocken
Die vierte Displaytechnologie ist OLED („Organic Light-Emitting Diode“) und etabliert sich auch im Markt der Gaming-Monitore so langsam, wobei die Monitore hier noch relativ teuer sind. Fürs Gaming eignet sich OLED deshalb so gut, weil hier ein unendlicher Kontrast besteht und schwarz auch wirklich schwarz ist. Dadurch erscheinen beleuchtete Highlights besonders hell, wodurch OLED-Monitore ausgezeichnet mit HDR-Inhalten klar kommen. Was OLED aber gerade fürs Zocken abhebt, ist die sehr schnelle Reaktionszeit. Gerade in schnellen Games macht das den Unterschied. Größter Nachteil neben dem Preis ist das Risiko, dass sich statische Inhalte in das Display „einbrennen“ und sog. Geisterbilder erzeugen. Damit eignet sich OLED eher nicht fürs Home-Office, wo IPS-Panels immer noch die erste Wahl sind.
- Günstiger Einstieg in OLED
- Hohe Bildwiederholrate 240 Hz
- Matte Displayoberfläche
- Solides HDR
- Glossy Displayoberfläche
- Preis-Leistung
- Niedrige Grundhelligkeit
- Kein HDMI 2.1
- Hohe Spitzenhelligkeit für HDR
- Hohe Bildwiederholrate 360 Hz
- Scharfer Text dank QD-OLED
- Stromversorgung über USB-C (90 Watt)
- KVM-Switch + HDMI 2.1
- Preis für WQHD hoch
- Hervorragendes HDR
- 4K und 32 Zoll optimal
- QD-OLED für bessere Textdarstellung
- Stromversorgung über USB-C (90 Watt)
- 2x HDMI 2.1
- Hoher Preis
- Erstklassiges HDR
- QD-OLED für bessere Textdarstellung
- 2x HDMI 2.1
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
- Curved gefällt nicht jedem
- USB-C für Stromversorgung fehlt
- Ultrawide sorgt für hohe Immersion
- Tolles HDR
- Preis
- Leichte Farbsäume bei Textdarstellung
- Keine Features wie HDMI 2.1
und USB-C Stromversorgung
Bildwiederholrate
Die wohl prägnanteste Eigenschaft, wenn es um den Unterschied von Gaming-Monitoren zu normalen Monitoren geht, ist die im Vergleich hohe Bildwiederholrate, die in Hertz (Hz) angegeben wird. Diese gibt an, wie oft der Monitor das ausgegebene Bild („Frame“) aktualisiert. Ein Monitor mit 144 Hz aktualisiert das Bild 144 mal pro Sekunde, so dass beim menschlichen Auge auch mehr Bilder ankommen. Dadurch wirken insbesondere schnelle Bewegungen flüssiger:
Die Zeit zwischen den einzelnen Bildern wird in Millisekunden (ms) gemessen. Je höher die Bildwiederholrate, desto weniger Zeit vergeht zwischen den ausgegebenen Frames. Im Allgemeinen gilt eine Darstellung ab 60 FPS („frames per second“) als flüssig. Wir würden 60 FPS jedoch eher als „spielbar“ bezeichnen. Denn mit steigender Leistung wird das Spielgefühl geschmeidiger, wobei für Singleplayer-Games 144 FPS und damit Monitore mit 144 Hz vollkommen ausreichen. Für Shooter sind höhere Bildwiederholraten zu empfehlen, wobei die Messlatte steigt, je ambitionierter man ist. Hier sind Monitore ab 240 Hz empfehlenswert.
Wichtig ist bei der Auswahl des Monitors auch die Hardware deines PCs. Hier ist vor allem die Leistung deiner Grafikkarte entscheidend, insbesondere bei höheren Auflösungen. Einfach gesagt: Ein 240 Hz-Monitor bringt dir nicht viel, wenn dein System lediglich 100 FPS generieren kann.
Reaktionszeit
Die Reaktionszeit wird in Millisekunden (ms) angegeben und beschreibt, wie lange der Monitor für Farbwechsel benötigt. Hier wird also gemessen, wie viel Zeit vergeht, bis ein Pixel seine Farbe wechselt. Dabei haben OLEDs die beste Reaktionszeit von 0.03 ms, gefolgt von TN-Panels. Bei IPS-Panels wird die Reaktionszeit von Herstellern im Gaming-Bereich standardgemäß mit 1 ms angegeben. Das klingt fürs Marketing ganz gut, allerdings behilft man sich hier mit einem kleinen Trick: Es wird lediglich der Wechsel zwischen zwei Grautönen (GtG – Grey-to-Grey) angegeben, also wie lange ein Pixel braucht, um von einem Grauton auf den anderen zu schalten. Das geht immer schneller, als der Wechsel von einer Farbe zur anderen. Die wirkliche Reaktionszeit liegt daher meistens etwas höher. Bei hohen Reaktionszeiten von über 5 ms kann es zum sog. Ghosting kommen. Das bedeutet, dass das Bild nachzieht und sich Schlieren bilden.
Um zu testen, ob dein Monitor unter Ghosting leidet, kannst du den sog. Ufo-Test machen. Je nachdem, ob und wie groß der Schleier hinter dem Ufo ist, ist dein Monitor mehr oder weniger von Ghosting betroffen.
Input Lag
Der Input Lag wird oft mit der Reaktionszeit in einen Topf geworfen, dabei handelt es sich um zwei verschiedene Werte. Während bei der Reaktionszeit die Dauer eines Farbwechsels gemessen wird, gibt der Input Lag die Zeit an, bis eine Eingabe von der Tastatur oder Maus auf dem Bildschirm umgesetzt wird. Diese Latenz, sprich Verzögerung, wird in Millisekunden (ms) gemessen und wird von Herstellern nicht angegeben. Um herauszufinden, wie hoch der Input Lag eines Gaming-Monitors ist, sind spezielle Geräte notwendig. Die Kennzahl wird mit steigender Ambition wichtiger, denn beispielsweise im eSports bzw. in FPS-Games können Augenblicke entscheidend sein. Wem es hierauf ankommt, sollte sich immer auch Tests zu einzelnen Gaming-Monitoren anschauen, um den Input Lag herauszufinden. Ansonsten ist die Kennzahl für Enthusiasten interessant und ansonsten vernachlässigbar.
- Günstiger Einstieg in 4K
- Solider Kontrast
- 60 Hz Bildwiederholrate
- Eingeschränkte Ergonomie
- 144 Hz Bildwiederholrate
- 2x HDMI 2.1
- Kontrast könnte besser sein
- 32 Zoll
- 144 Hz Bildwiederholrate
- KVM-Switch
- 2x HDMI 2.1
- HDR schwach
- Lebendige Farben
- 160 Hz Bildwiederholrate (OC)
- 2x HDMI 2.1
- HDR relativ schwach
- Erstklassiges HDR dank Mini-LED
- Knackige Farben
- Hohe Bildwiederholrate 240 Hz
- Curved gefällt nicht jedem
- Kein HDMI 2.1
- HDR 600 solide
- Bildwiederholrate 160 Hz
- USB-C mit Stromversorgung
- KVM-Switch
- 2x HDMI 2.1
- Kontrast
- Etwas teuer
Variable Refresh Rate (VRR)
Eine weiteres Feature von Gaming-Monitoren ist VRR, kurz für „Variable Refresh Rate“. Dabei geht es darum, die Bildwiederholrate des Monitors an die von der Grafikkarte gelieferten Bilder anzugleichen. Beispiel: Der Monitor erwartet bei 120 FPS („Frames per Second“) alle 0,008 Millisekunden ein neues Bild (1 Sekunde : 120). Wenn deine Grafikkarte nun lediglich 100 FPS liefert, muss der Monitor warten. Das tut er aber nicht und zeigt solange einfach das letzte Frame an. Durch diese Ungleichheit entstehen sichtbare Risse, was Screen Tearing (engl. für „zerreissen“) genannt wird. Durch VRR wird die Bildwiederholrate des Monitors an die Frames der Grafikkarte angepasst, so dass beide Werte harmonisch laufen. Das Resultat ist ein einheitliches Bild ohne Tearing.
Bei Gaming-Monitoren wird danach unterschieden, ob sie auf Grafikkarten von AMD oder NVIDIA ausgelegt sind. Denn eine Kompatibilität zwischen dem jeweils anderen Hersteller besteht in der Regel nicht. Bei AMD gibt es mit aufsteigender Qualität FreeSync, FreeSync Premium und FreeSync Premium Pro. Bei NVIDIA gibt es dafür die Stufen G-Sync Compatible, G-Sync und G-Sync Ultimate.
Helligkeit
Die Helligkeit wird in Candela (cd/m²) oder nits angegeben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Grundhelligkeit eines Monitors und dessen Spitzenhelligkeit.
Die Grundhelligkeit gibt an, wie hell der Monitor in normalen Situationen ist, beispielsweise im Desktop-Betrieb. Niedrige Werte führen dazu, dass der Monitor schlecht in hellen Umgebungen genutzt werden kann. Wenn etwa viel Licht durch ein nahe liegendes Fenster einfällt, ist auf Geräten mit eine niedrigen Grundausleuchtung weniger zu erkennen. Bei Helligkeitswerten ab 350 cd/m² wird Umgebungslicht immer weniger zum Problem.
Daneben gibt die Spitzenhelligkeit an, wie hell der Monitor in Spielszenen maximal werden kann, was insbesondere für HDR (s.u.) wichtig ist. Hier sollten Werte von mindestens 600 cd/m² erreicht werden.
Aber auch der hellste Monitor bringt nichts, wenn dieser nicht über einen ausreichend hohen Kontrast verfügt. Dann ist eben alles einfach – hell. Daher gleich zum nächsten Punkt.
Kontrast
Das Kontrastverhältnis gibt an, wie stark sich dunkle Bereiche von hellen abgrenzen. Bei einem schwachen Kontrastverhältnis werden Übergänge zwischen schwarz und weiß weicher und das gesamte Bild wirkt verwaschen und zeigt wenig Details. Zudem wirkt schwarz eher gräulich. Ein Kontrastverhältnis von 1.000:1 gilt bei IPS-Panels mittlerweile als Standard. Das bedeutet, dass der hellste Pixel 1.000 mal heller leuchtet als der dunkelste – gedimmte – Pixel. Bei VA-Panels kann das Kontrastverhältnis bis zu 5.000:1 betragen. Allerdings kommen beide nicht an OLED-Displays heran, da sich hier die LEDs einzeln abschalten können. Während bei den anderen Displaytypen durch die durchschimmernde Hintergrundbeleuchtung schwarz immer etwas grau erscheint, ist bei OLED schwarz auch wirklich tiefes schwarz. Daher wird bei OLED-Monitoren gerne auch ein „unendliches“ Kontrastverhältnis angegeben.
Auf dem Screenshot sieht man, dass rechts bei niedrigem Kontrast alles etwas verwaschen aussieht und die Farben nicht so zur Geltung kommen bzw. Details verloren gehen.
Wichtig: Das Kontrastverhältnis ist nicht gleichzusetzen mit dem sog. dynamischen Kontrast, der von Herstellern gerne zusätzlich angegeben wird. Zwar kann ein hoher dynamischer Kontrast das Bild verbessern, jedoch ist allein das Kontrastverhältnis als „native“ Eigenschaft ein objektiver Vergleichswert.
HDR
HDR steht für „High Dynamic Range“ und sorgt für kontrastreichere und lebendigere Bilder. Das wird hardwareseitig durch Displays ermöglicht, die eine hohe Spitzenhelligkeit bei gutem Kontrast haben. Dadurch kommen Farben und Highlights wesentlich besser zur Geltung. Die Technik ist bei TVs weit verbreitet, bei Gaming-Monitoren kommen nach und nach mehr Modelle mit HDR-Unterstützung auf den Markt.
Dabei müssen Spiele HDR auch unterstützen. Ist das nicht der Fall, können RTX-Grafikkarten von NVIDIA HDR simulieren.
Funktioniert am besten mit OLED
Bezüglich HDR muss man wissen, dass es bisher wenige LCD-Bildschirme (TN, VA, IPS) gibt, die gutes HDR darstellen können. Das liegt am oft schwachen Kontrastverhältnis in Verbindung mit mangelnder Spitzenhelligkeit. Der Kontrast ist hier deshalb weniger gut, weil schwarz aufgrund der Hintergrundbeleuchtung immer etwas gräulich wirkt. Außerdem werden Pixel für dunkle Szenen mittels sog. Dimming-Zonen abgedunkelt. Problem: Je weniger dieser Zonen es gibt, desto schlechter funktioniert das Ganze. Bewährt haben sich Bildschirme, bei denen MiniLED verbaut sind, um diese Zonen kleinteiliger ansteuern zu können. Das ist etwa beim Samsung Odyssey G8 der Fall.
OLED-Panels eignen sich am besten für HDR, da sich einzelne Pixel komplett abschalten lassen und damit ein tiefes schwarz und quasi unendlicher Kontrast vorliegt. In Verbindung mit ausreichender Spitzenhelligkeit wird so eine erstklassige Trennschärfe zwischen hell und dunkel geschaffen. Das führt dazu, dass Highlights besonders stark hervorgehoben werden.
VESA-Standards für HDR
Um bei einem Monitor einordnen zu können, in welcher Qualität er HDR-Inhalte wiedergeben kann, wurden Standards eingeführt. Diese Zertifizierungen wurden von der Video Electronics Standards Association (VESA) ins Leben gerufen. Will ein Hersteller mit HDR werben, muss das Display gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Spitzenhelligkeit, dem Kontrastverhältnis und der Farbwiedergabe erfüllen. Folgende Zertifizierungen gibt es:
Dabei ist zu beachten, dass diese Spitzenhelligkeit „nur“ über 10 Prozent des gesamten Panels für mindestens 30 Minuten gehalten werden muss. Die Werte, die über die gesamte Fläche erreicht werden müssen, sind niedriger. Die VESA-Standards sind jedoch ein guter Ausgangspunkt, um die Leistungsfähigkeit eines Gaming-Monitors für HDR einzuschätzen.
Fazit und Empfehlung
So viel zu den wichtigsten Eigenschaften bei Gaming-Monitoren, auf die ihr beim Kauf achten solltet. Als kleine Empfehlung nachfolgend, wie wir hier vorgehen würden:
Als erstes ist zunächst entscheidend, wie viel Geld man ausgeben möchte, also wie hoch der maximale Kaufpreis ist. Mit dieser Entscheidung trefft ihr auch bereits eine Vorauswahl hinsichtlich Displaytyp und Auflösung.
Reicht das Budget für einen OLED, sollte man sich fragen, ob man mit dem Monitor auch wirklich nur zockt oder nicht doch auch tagsüber arbeitet.
Hat man diese Fragen geklärt, dürfte die wichtigste Eigenschaft die Bildschirmauflösung sein, weil hierfür auch die sonstige Hardware wichtig ist, vor allem die Grafikkarte. Die Erfahrung zeigt, dass Bildschirme mit WQHD ein guter Kompromiss aus Bildqualität und „Hardwarehunger“ sind.
Als nächstes würden wir auf eine ausreichend hohe Bildwiederholrate achten, also bestenfalls mindestens 144 Hz für Singleplayer und wohl 240 Hz (oder mehr) für Multiplayer.
Für die sonstigen Eigenschaften wie Reaktionszeit, Input Lag, Helligkeit und Kontrast würden wir uns auf unabhängige Tests verlassen.
Bezüglich HDR: Hier würden wir bei schmalem Geldbeutel akzeptieren, dass abgesehen von OLED selten gutes HDR geliefert wird und würden die sonstigen Features als wichtiger sehen. Bei größerer Konsumfreude wären VESA-Zertifizierungen wichtig, da diese einen unabhängigen Anhaltspunkt für die Qualität für die Wiedergabe von HDR-Inhalten liefern. Hier würden wir nicht unter HDR600 gehen, besser wäre HDR1000. Alles vorausgesetzt, der Monitor liefert einen ausreichend hohen Kontrast und genügend Dimming-Zonen.